LangDin-Paare als Original und Fine-Art-Print

Original-LangDin-Karten gerahmt (A3-quer) für Ausstellung

Mikrokosmos elementarer Formen

 

 

 »Arbeiten auf Papier« 

von Wolfgang Heffe im Eppinger Rathaus

von Leonore Welzin

 

Auch wenn nicht ganz klar ist, wie man den Ausstellungstitel "Form > Leben" aussprechen soll, Wolfgang Heffes rund 80 "Arbeiten auf Papier" sind sehenswert - mehr noch - eingehender Betrachtung wert. Dem Künstler aus dem hessischen Rodgau geht es um Mehrdeutigkeit und Vielschichtigkeit, also um das Sowohl-als-auch. Kurz, die Frage ist nicht, ob es "Form größer Leben?" oder "FormLeben?" heißen soll, es kann, beziehungsweise soll zu unterschiedliche Lesarten anregen.

 

Heffe, der zunächst Schriftenmaler war, über den zweiten Bildungsweg zum diplomierten Grafik-Designer wurde und der etliche Jahre am Schauspielhaus in Frankfurt am Main die grafische Seite der Öffentlichkeitsarbeit geleitet hat - wo er sich mit Regiegrößen wie Einar Schleef auseinanderzusetzen hatte - prägen seinen persönlichen Stil. Poetische Notate einer komprimierten Zeichensprache, die im Zusammenwirken grafischer und malerischer Techniken entsteht.

 

Weder figurativ noch abstrakt, sondern beides. Vergleichbar mit der Art und Weise, wie in der Angewandten Kunst (Firmen-)Logos entwickelt werden, bringt der gebürtige Schwarzwälder jedwedes Thema auf den Punkt. Oft im Versuch-und-Irrtum-Verfahren, gehen daraus Reihen und Serien hervor, die - wie die "LangDin-Karten" - in der Ausstellung auch als solche präsentiert werden. "Da ist ein Potential an verschütteten Motiven" sagt er, "egal ob unbewusstes Erleben oder genetische Disposition, das will raus".

 

Heffe sprüht vor Temperament und Ideen. So auch seine Bilder. Formarchiv nennt er die Ergebnisse, größtenteils "ohne Titel", sind sie einfach durchnummeriert. Die wenigen Titel - "Idee-von-Blumen", "Holzstücke-elementar", "Basis-Trommeln" und "Ondekoza" – lassen seine Naturverbundenheit und ein Faible für asiatische Musik erahnen.

 

Er habe mal probiert mit Öl zu malen, aber das entspreche nicht seinem Naturell. Dem kommt Acrylfarbe entgegen, mit der sich schneller arbeiten lässt. Abklatschtechniken, Monotypien, Übermalungen von Kalenderblättern, ein ständiger Methodenwechsel auf dem Weg in einen lebendigen Mikrokosmos aus elementaren Formen, der nolens volens hin und wieder an Miro und Klee erinnert.

 

Wie alles Interessante in der Welt macht diese Ausstellung Lust auf mehr. Zumal die Werke wunderbar in die, um das Trauzimmer erweiterten, Ausstellungsräume passen. "Die Alte Wache hat die ideale Größe eines grafischen Kabinetts, fast fensterlos und dennoch hell. Für jedermann zugänglich, vom Marktplatz her einsichtig und dennoch ein Raum mit einem gewissen privaten, intimen Charme" erläutert Museumsleiter Peter Riek bei der Vernissage die Vorteile der neuen Galerie im Rathaus. Recht hat er.

 

13.02.09 ARTIKEL FÜR DIE RNZ 

14 Arbeiten auf Papier im fliederfarbenen Trauzimmer
Trauzimmer | Ausstellungseröffnung Eppingen 2009